Montag, Trippelonkel Säc will Altpapier und Briefe wegbringen. In selber Reihenfolge. Kurz nach dem Regen und ganz offensichtlich auch kurz davor.
Mit dem Korb voller Papier in der einen und den Briefen in der anderen Hand, marschierte ich los. Etwas umständlich schmiss ich das Papier in den Container, der ausnahmsweise mal leer war. Umständlich deshalb, weil die Briefe nicht knicken sollten und ich sie nicht ins Nasse legen konnte. Also durfte ich mich einhändig immer bücken und das Papier einräumen. Nichts wildes, nur etwas nervig.
Nach getaner Arbeit machte ich mich weiter auf zum fünf Minuten entfernten Briefkasten und wieder nach Hause. Genervt vom andauerndem Regenschauer der kurz nach dem Container losbrach, war ich froh, vor meiner Haustür zu sein.
Kennt ihr das, wenn ihr nach eurem Handy sucht, es aber nicht direkt findet und das Herz für einen Moment stehen bleibt? Beim zweiten Griff findet man es eigentlich immer wieder. So ähnlich erging es mir, als ich nach dem Schlüssel griff. Leider blieb das kleine Erfolgserlebnis aus. Was folgte war ein panischer Sprint zum Container, der nach erfolgloser Suche zu allen folgenden Positionen fortgesetzt wurde. Zwei Mal. Bei strömenden Regen versteht sich.
Nach erfolgloser Suche rief ich die Eltern an, die mich dann nach nur 30 Minuten mit nassen Klamotten in die Wohnung ließen. Hier wurde auch die letzte Hoffnung zerschlagen. Kein Schlüssel. Natürlich der Jackpot, versteht sich. Autoschlüssel, Wohnung, der einzige Briefkastenschlüssel und der Schlüssel zur Wohnung meiner Eltern.
Die einzig logische Konsequenz, neben dem, dass jemand den Schlüssel gefunden hatte war, dass er aus meiner Kaputzenpullovertasche in den Korb mit Papier fiel und ich ihn ich den Container warf. Der war ja ausnahmsweise leer, so dass ich nicht wühlen konnte. War ja klar, dass es einen Grund hat, wenn die Dinger mal leer sind...
Ein Anruf beim Hagener Entsorgungsbetrieb am nächsten Morgen um halb sieben (h a l b s i e b e n!) lies mich etwas hoffen. "Wir schicken jemanden heute Nachmittag vorbei, der kippt Ihnen den Container aus". Ich wollte es nicht wirklich glauben, aber das Foto hat ja schon so einiges verraten.
Ja, der nette Mann kippte den mittlerweile vollen Container mitten auf den Gehweg, sagte noch ein "Viel Spaß" und fuhr weiter. Bewaffnet mit Handschuhen machte ich mich ans Einräumen.
Ich war schon etwas erleichtert, als ich wenigstens meinen Müll wieder fand und wusste, nicht doch den falschen Container ausgekippt zu haben. Also wühlte und wühlte ich. Zum Glück nur im Papier.
Nach und nach kamen erste Passanten mit Sätzen wie "Wer macht denn so eine Sauerei" bis zu "Schweinerei! Machen sie hier ehrenamtlich sauber?". Wunderbare Vorlagen für diverse Sprüche, die ich allesamt vergessen hatte. Doch dann kamen Passanten die länger blieben...!
Was ich denn da tun würde. Ich erzählte ihnen die Geschichte von meinem Verlust. Da wurden sie hellhörig. Meine Hoffnung aber auch! "Was denn für ein Schlüssel?" fragten sie, wo bei mir eigentlich schon alles klar war. Ich beschrieb meinen Schlüssel haargenau. Von der Anzahl über die Farben bis hin zu den Extras die dran hingen. Der Mann nickte und meinte, er würde mal eben nach Hause gehen und ihn holen.
Unendlich glücklich und vor allem erleichtert war das Einräumen zwar immernoch nervig, aber ich wusste ja wofür. Wäre nur nett vom Schicksal gewesen, wenn das Pärchen 20 Minuten früher gekommen wäre. Aber jetzt ist mir das auch egal! Schwein gehabt!!!
Wenigstens weiß ich jetzt, dass man zum Einräumen eines komplett gefüllten Altpapiercontainers 40 Minuten braucht. Ist vielleicht mal beim Raab oder Jauch wichtig...