Mein Stahlträgermann

In den letzten 3 1/2 Wochen habe ich mich immer wieder in mein Kämmerchen verkrochen und still und heimlich gebastelt.

Um die Gefahr eines Fehlschlags nicht ganz so peinlich zu gestalten, sollte niemand von dem Vorhaben wissen. Zudem sollte die spätere Präsentation einen großen Überraschungseffekt haben, weshalb mir eine absolute Geheimhaltung äußerst wichtig war.

Mehrere Abende lang verbrachte ich meine Zeit in meiner Küche, die ich in der Zwischenzeit in einen mit Kappe gefüllten Saustall verwandelte. Überall lagen Schnipsel, Klebestreifen und Pappkartons herum.

Ich habe so etwas zuvor nichtmal im Ansatz gemacht und beneidete jeden Cosplay Künstler für sein Geschick (ein Vergleich wäre jetzt völlig übertrieben). Insofern setzte ich mich hin, nahm geringfügig Maß und schnitt einfach drauf los. Jeden Abend entstanden so ein bis zwei neue Körperteile. Alle bis auf ein Teil passgenau!

Mit jedem neuen Teil füllte sich mein Schlafzimmer und glich zum Ende hin einer Lagerstätte für ausrangierte Kartons. Doch je näher ich dem Ende kam, desto motivierter war ich. Immerhin konnte ich nach jedem neuen Teil den Erfolg der Sache immer deutlicher sehen. Praktisch war auch meine kurzzeitige Erkältung, die mich drei Abende davon abhielt, zum Sport zu gehen oder anderweitig unterwegs zu sein. Hatte aber auch den Vorteil, dass ich extrem gut in der Zeit lag und mich eine Woche lang um die ganzen Details zu kümmern. Und auch die letzten Sachen, die einem erst zuletzt einfallen, bekamen noch genug Zeit zur Realisierung.

Das Ende vom Lied, acht Kartons und 150 Meter Klebeband später, ist ein lebensgroßer Stahlträgermann! Dieser hatte seinen Auftritt im lokalen Sub-Hauptquartier im Mittendrinn in Essen, als letzten Montag die große Halloween Party stattfand. Hier wurden passenderweise die neuen Shirts verteilt und der überarbeitete Comic ausgehändigt.

Das Bild in groß zeigt ganz gut, wie viele Schritte, und vor allem wie viel Arbeit in der ganzen Aktion steckt. Und es hat sich gelohnt! Vor allem, da das Kostüm den Abend überlebt hat, was ich nicht wirklich geglaubt habe.

Hier klopfe ich mir selbst mal auf die Schulter!