Kapitel 9 - Stahlausfall
Die Funksprüche ermöglichten es Stahlträgermann, schnell den genauen Ort zu lokalisieren. Pfeilschnell schoss er durch die Nacht und erreichte in Windeseile die Ostküste. Sofort erblickte er das Ausmaß der Zerstörung. Etliche Häuser schienen wie vom Erdboden verschluckt. Menschen rannten panisch durch die verwüsteten Straßen oder lagen verletzt unter Schutt und Geröll. Er wollte ihnen helfen, doch erst musste er dem Schrecken ein Ende setzen, bevor noch mehr passierte. Stahlträgermann flog weiter, bis er eine Art Wirbelsturm sah. Dieser schien alles um sich herum zu verschlingen. Einen normalen Wirbelsturm fand Stahlträgermann aber nicht vor. Es war Kaledra, die voller Zorn alles dem Erdboden gleich machte. Wie in Raserei machte sie vor nichts und niemandem Halt. Die pure Bosheit schien in ihr geweckt worden zu sein.
In sicherer Entfernung blieb Stahlträgermann über ihr in der Luft stehen. Er lud eine Kanone auf und feuerte eine ganze Batterie an Stahlträgern inmitten der zerstörungswütigen Kaledra. Eine gewaltige Ladung Stahlgeschosse ging auf sie nieder, doch die ersten Träger streiften ihr Ziel nur. Gekonnt wich Kaledra den Geschossen aus, musste jedoch ihren Zerstörungswahn stoppen, was Stahlträgermann ein wenig Zeit verschaffte. Kaledra ging sofort zum Gegenangriff über. Sie nahm ihren Kampfstab und richtete ihn auf Stahlträgermann. Mit dem Stab war es ihr möglich, leuchtende Lichtblitze auf Stahlträgermann abzufeuern, denen er nur knapp ausweichen konnte. Stahlträgermann wusste nicht, welche Kraft hinter diesen Lichtblitzen steckte und wollte es auch nicht testen. Im Sturzflug raste er auf Kaledra zu. Die Blitze schossen links und rechts an ihm vorbei und er hatte große Mühe, nicht getroffen zu werden. Immer wieder feuerte er seine Träger auf Kaledra, doch konnte keiner sein Ziel erreichen. Zu schnell waren Kaledras Reflexe.
Mit lautem Getöse schlug Stahlträgermann direkt vor Kaledra auf den Boden ein und blieb vor ihr stehen. Beide standen sich einen kurzen Moment gegenüber und schauten sich erwartungsvoll an. Nach wenigen Augenblicken eröffnete Stahlträgermann wieder das Feuer. Er schoss zeitgleich zwei Träger links und rechts an Kaledra vorbei, so dass sie vor ihm stehen bleiben musste und nicht zur Seite ausweichen konnte. Im gleichen Augenblick raste er auf sie zu, packte Kaledra und riss sie mit sich in die Luft. Dieser Angriff überraschte Kaledra so sehr, dass ihr der Kampfstab aus den Händen glitt. Der Stab fiel auf den Boden, was Stahlträgermann sehr gelegen kam. Zu groß war seine Sorge, von einem dieser Lichtblitze getroffen zu werden. Stahlträgermann wog sich in Sicherheit, was sich als schwerer Fehler herausstellte! Kaledra befreite ihre Arme und ergriff Stahlträgermanns Schultern. Lilafarbene Blitze schossen aus ihren Händen und prallten auf Stahlträgermann. Wie gelähmt stockte dieser seinen Flug und beide fielen ungebremst Richtung Boden. Völlig benommen war es Stahlträgermann nicht möglich, den Fall zu bremsen. Kaledra, die noch immer an ihm hing, löste sich aus seinen Fängen und sprang von ihm herab. Sie landete nur einige Meter entfernt sicher auf dem Erdboden, als Stahlträgermann ungebremst auf einen Felsen krachte.Kaledra hob schnell ihren Stab vom Boden auf und feuerte einen Lichtblitz direkt auf Stahlträgermann, der bewusstlos liegen blieb.
Langsamen Schrittes ging sie auf Stahlträgermann zu, bäumte sich vor ihm auf und begann zu lachen. "Habe ich es dir nicht gesagt? Du solltest lieber die Finger von mir lassen. Deine Macht ist nur ein Witz gegenüber meiner. Dein Ende ist gekommen, Stahlträgermann! Deine Stahlkraft wird dir nichts mehr nützen." Mit diesen Worten und einem siegessichern Lachen im Gesicht schoss sie ein weiteres Mal auf ihn und verschwand in der Dunkelheit. Regungslos und ohne Bewusstsein blieb Stahlträgermann am Boden zurück.
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