Letzten Samstag war es endlich soweit!
Etwa neun Monate der Vorbereitungszeit für die Kimi-No-Kata und ungefähr drei Monate für das Grundprogramm. Ich war gut vorbereitet und die Prüfung zum zweiten DAN konnte kommen.
Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde das die letzten Wochen auf der Matte angenehm waren. Schlimm waren sie zwar auch nicht, aber angenehm sieht anders aus. Jedenfalls was die Kata angeht! Mein Trainingspartner ist anstrengend. Sehr anstrengend! Er lässt sich nichts sagen, weiß alles besser und ist sofort eingeschnappt und sauer, wenn man ihn verbessern möchte.
Hat er dann mal einen guten Tag und hört auf andere (Ich tippe hier auf Schizophrenie), dann wird auch ein Tipp angenommen. Ob er behalten wird steht auf einem anderen Blatt. Somit erwartete mich bei jedem Durchlauf eine neue Variation. Ist jetzt nicht wirklich wünschenswert, wenn man sich bei einem Formlauf 100% auf sein Gegenüber verlassen muss.
Mein zweites Problem war mein Trainingspartner für das Grundprogramm. Ich mag ihn sehr. Er ist lustig, kräftig und hat was drauf. Ich beschreibe ihn immer wie Bruce Willis in Sin City. Problem ist, er ist auch vom alter ähnlich. Also fallen schonmal einige Würfe die gut aussehen weg. Das zweite Problem war seine Schichtarbeit. Da fällt das Training oft flach. Trotzdem hatten wir für alles Zeit und am Ende konnten wir mit gutem Gewissen auf die Matte!
Um 13 Uhr stand ich am Samstag in der Sporthalle in Holzwickede. Die Gewissheit, hier den ganzen Tag zu verbringen, da noch sieben Prüflinge vor mir dran waren. Vier Stück machten den braunen Gürtel, was schonmal 30 Minuten Pro Nase braucht. Danach gab es drei Katas für den ersten DAN, welche zum Glück nach 45 Minuten abgeknuspert waren. Und schon, auch erst um 16 Uhr etwa, durfte ich auf die Matte.
Ich freue mich drauf, merkte aber schnell, wie sehr mein Gegenüber zitterte. Hier sei gesagt, er hat den dritten DAN und macht bald den vierten, ist 55 Jahre alt und man könnte Gelassenheit erwarten. Pustekuchen!
Ich selbst fand meine relativ. Kleinigkeiten die ich schonmal besser machte, alles in allem aber schon weit vorne. Richtig gefreut habe ich mich erst an dem Punk, als sich mein treuer Uke umdrehte und in die falsche Richtung lief. "Fehler werden immer kaschiert! Weise niemals drauf hin. Im besten Fall bekommt der Prüfer es nicht mit!". So wollte ich handeln, musste ihm aber doch die Richtung weisen. Ab hier glaubte ich nicht mehr an ein Bestehen. Seine Ausrede war die fehlende Brille. Ich kenne das, kaum sieht man nichts mehr, weiß man nicht mehr wo links und rechts ist. Was ein Scheiß!
Zum Glück verlief der Rest geschmeidig und problemlos! Ich durfte also weiter machen (das heißt in dem Fall, versaut man die Kata, darf man gar nicht mehr zum Grundprogramm weitergehen. Und das durfte ich).
Nachdem wir weitere zwei Stunden mit warten verbrachten, ging es dann wieder auf die Matte. Souverän spielten wir unser Programm ab. Ich kämpfte mit meiner Kondition, brach meinem Partner diverse Knochen und stellte nach 30 Minuten fest, dass ich am Donnerstag beim Fitnesstraining die falschen Muskeln trainiert hatte. Kurz, ich japste, konnte kaum die Arme oben halten und donnerte dabei mein Programm runter. für mich in Ordnung. nur mein 20 Jahre älterer Partner kämpfte mit der Ohnmacht. Aber immerhin erfolgreich.
Auch hier durfte ich weitermachen und brachte noch schnell die letzte Kategorie "Abwehr eines freien Angriffes" hinter mich. In dem Fall waren wir zu dritt und jeder musste drei Minuten wahllose Angriffe erfolgreich abwehren. Ich kam zum Glück als letztes. Glück deswegen, weil die Schüler anderer Schulen oft komische Sachen machen und recht ungestüm sein können. Und so war es natürlich auch. Ein Hieb vor den Finger, ein schlechter Wurf an mir und ich landete auf der Hüfte, hier eine Faust und alles muss man irgendwie abwehren. Klappt, ist aber unangenehm. Aber wir sind hier ja auch nicht beim Watteschubsen!
Am Ende stand ich auf der Matte, völlig erledigt aber in einer Reihe mit allen anderen, die sich eine neue Gradierung erarbeitet haben. Der zweite DAN ist meiner! Ich fand ich hätte es besser gekonnt aber die Prüfer waren zufrieden. Für mich ist das Beste, es endlich hinter mir zu haben!
Jetzt braucht es nur noch 15 Jahre, bis ich endlich meine neue Gürtelfarbe bekomme! Ist schonmal ein Jahr weniger als vorher...
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