18.01.2011

Mein Stahlträgermann Teil 4 - Part 10

Kapitel 10 - Keiner kämpft allein


Stahlträgermann öffnete seine Augen. Die Nacht war angebrochen und er konnte nur schemenhaft erkennen, wo er sich befand. Ein trockenes, fast wüstenähnliches Gebiet umgab ihn. Er begriff nicht, wo er war und wie er hier hergekommen ist. Schleierhaft erinnerte er sich an den Kampf mit Kaledra. Das letzte an das er sich erinnerte war, wie er mit ihr in die Luft flog und zum letzten Schlag ausholen wollte. Doch was dann geschehen war, wusste er nicht.

Stahlträgermann wollte sich einen Überblick verschaffen und zündete sogleich seine Düsen, um in die Luft zu steigen. Doch außer einer kleinen Flamme, die grade einmal für ein Feuer gereicht hätte, kam nicht heraus. "Was ist mit mir geschehen?" fragte er sich selbst. Er musste also zu Fuß versuchen, wieder zurück zu Frank zu gelangen. So ging er los, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, welche Richtung er einschlagen sollte. Nach einer Weile des Umherirrens, sah er plötzlich einen Lichtschein im Dickicht. Sofort lief er darauf zu, in der Hoffnung, einen Menschen zu treffen, der ihm sagen konnte, wo er sich befand. Vorsichtig näherte er sich der Lichtquelle. Schnell wurde ihm klar, dass es sich um ein Lagerfeuer handelte. Doch musste er auf der Hut sein. Viel zu groß war die Gefahr, dass es sich um ein Lager Kaledras oder schlimmeren handeln könnte. Stahlträgermann näherte sich dem Feuer und konnte eine dunkle Gestalt erkennen. Es schien ein alter Mann mit langem Haar zu sein, der vor dem Feuer eine Pfeife rauchte. Vorsichtig und ohne auch nur einen Laut von sich zu geben, näherte er sich dem Mann. Plötzlich aber, ohne dass der Mann auch nur ein Geräusch hätte hören können, drehte sich er sich um und blickte Stahlträgermann an. Stahlträgermann erschrak, als er das Gesicht erkannte.

Es war der alte Schamane, den er schon einmal in seiner Vision gesehen hatte. Aber wie konnte das sein? Wie konnte der Schamane plötzlich in dieser Einöde auftauchen? "Fürchte dich nicht, Mohokka!" sagte der Schamane. "Ich wusste, dass du kommen wirst. Setz dich und höre, was ich dir zu sagen habe!" Stahlträgermann setzte sich ans Feuer und wartete gespannt, was wohl als nächstes passieren würde. "Du scheinst deinen Meister gefunden zu haben" sagte der Schamane. "Erinnere dich, ich habe dich damals vor einer großen Gefahr gewarnt. Doch meine Hilfe kam zu spät! Aus Freund wurde Feind und aus Freude wurde Leid. Frank und Clära standen sich näher als du dachtest, Mohokka. Nun aber steht der Hass zwischen den beiden. Clära wurde vergiftet. Das Gergol hat ihren Körper und ihre Seele für alle Zeit vergiftet. Frank kann keine Waffe gegen sie finden, zu groß ist ihre Macht. Du hast es selbst zu spüren bekommen, als sie dich besiegte.“ „Aber sie hat mich nicht besiegt!" protestierte Stahlträgermann. "Ich war grade dabei, zum finalen Schlag auszuholen, als...", "als sie dich ergriff und bewusstlos schlug" unterbrach in der Schamane. "Du bist nicht wirklich hier, junger Mohokka! Dein Geist konnte fliehen, doch dein Körper liegt noch immer am Boden" erklärte der Schamane. "Dann muss ich zurück und Kaledra besiegen!" rief Stahlträgermann aufgeregt.

"So leicht ist das nicht" erwiderte der Schamane. "Das Gergol machte Kaledra zu stark für deine Waffen. Du musst zu noch größerer Macht finden! Jedes Wesen hat seinen Schwachpunkt. Deinen kennst du bereits. Nun musst du den von Kaledra finden. Sie ist eine Aztekenkönigin. Sie hält eine jahrhundert alte Macht in sich. Begib dich in die Urwälder Mexikos und suche die alten Tempel. Dort wirst du finden, was du suchst!" sagte der Schamane mit bedachter Stimme. "Woher weißt du das alles?" fragte Stahlträgermann aufgebracht. "Und wieso erscheinst du erst jetzt in meiner Vision?" Fragen über Fragen schossen Stahlträgermann in den Sinn, doch der Schamane antwortete nicht. "Du musst in den Urwald Mexikos" wiederholte er seinen Rat. Dann erlosch das Feuer und die Dunkelheit nahm ihn mit sich. Stahlträgermann stand da wie angewurzelt. Ratlos und mit vielen offenen Fragen lief er in den Wald und rief nach dem Schamanen. Doch es blieb still und er bekam keine Antworten mehr auf seine Fragen. Als er weiter in den Wald lief, hörte er plötzlich ein Knistern und Knacken. "Stahlträgermann!!!" hörte er eine Stimme metallisch rufen. "Frank an Stahlträgermann, bitte kommen!" Mit einem Mal wurde ihm ganz schummrig vor den Augen und er hatte das Gefühl, aus einem tiefen Traum zu erwachen. "Stahlträgermann, melde dich doch bitte!" hörte er Frank wieder. Stahlträgermann schaute sich um und erkannte die Stelle, an der ihn Kaledra zu Boden geworfen hatte und er hörte den Sender, mit dem Frank ihn ausgestattet hatte um in Verbindung bleiben zu können.

"Stahlträgermann, ist alles in Ordnung?" fragte Frank besorgt. Stahlträgermann stand noch leicht benebelt auf. "Ja, hier Stahlträgermann. Ich bin in Ordnung, aber Kaledra konnte fliehen." "Ich habe die Berichte nahe einer Stadt an der Küste gehört" antwortete Frank. "Dort scheint sie weiter ihr Unwesen zu treiben. Du musst die Verfolgung aufnehmen!" "Das werde ich" sagte Stahlträgermann, "doch zuvor muss ich noch zu einem anderen Ort. Hoffen wir, das ich dort Antworten finden werde und dass meine Reise keine lange wird. Doch ich werde zurückkommen. Stahlträgermann Ende." Stahlträgermann zündete seine Düsen und machte sich auf den Weg nach Mexico.

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