13.02.2013

Mein letztes Hörwerk

Lange hatte ich mich drauf gefreut, zu Weihnachten bekam ich es endlich im Hörformat auf CD geschenkt. "Er ist wieder da", eine Satire von Timur Vermes, die seit einigen Wochen oder gar Monaten durch die Bestellerlisten nach oben schießt und sich verkauft wie geschnitten Brot. Zurecht, wie ich sagen kann!

Seit vorgestern bin ich leider schon fertig mit dem grademal sechs CD´s langen Hörwerk. Und ich habe sie genossen! Nicht zuletzt dank Kristof Maria Herbst, der dem ganzen eine Stimme gibt. Es ist herrlich zu hören, wie der Mann permanennt den Föhrer mimt und eine so noch viel bedrohlichere aber auch leicht komödiantischere verleiht. "Wie der Stromberg, aber nicht der originale, sondern der von Switch".

Ich weiß noch nicht recht, wie ich mit dem Werk umgehen soll. Hitler, also der von damals, wacht plötzlich in Berlin in einer unbebauten Ecke auf. Dabei war er grade noch im Föhrerbonker. Kein Krieg mehr, keine Russen und ein plötzliches Jahr 2011. Er rafft sich auf, wundert sich über untätige Jungen aus der Hitlerjugend und sucht einen Kiosk auf. Hier findet er schnell eine bleibe und gerät wenig später als Hitlerimitator ans Fernsehen. Und das ist der Punkt. Der Hitler ist der selbe wie damals. Aber die Welt ist eine andere. Jeder versteht ihn als einen Komiker, der seine Rolle bis ins das letzte Detail verkörpert. Seite eigenen Werte und Ziele aber haben sich kein Stück verändert. Und so trifft sein Gedankengut auf heutige Probleme, welche irgendwie passend zusammengemünzt werden.

Erschreckend, wie oft man sich dabei ertappt, dem Hitler recht zu geben. Man steht ihm permanent an der Seite und verfolgt seinen Weg. Immer wieder habe ich mich bei dem Gedanken ertappt, dass man dem Menschen doch endlich ein genaueres Ohr gibt. Dann kommt aber immer wieder ein Punkt, der den wahnsinnigen Zeigt, der in diesem Menschen steckte. Im Buch werden solche Themen immer gekonnt und witzig umgangen. So wird er nach seiner Einstellung gegenüber den Juden gefragt, welche er schlicht mit einem "Meine Einstellung den Joden gegenüber ist einwandfrei". Der aufmerksame Hörer/Leser weiß wie es gemeint ist und erkennt den Witz dahinter. Manch anderer vielleicht nicht.

Und hier kommt der Knackpunkt. Ein Knackpunkt der mich fragen lässt, wie das Buch so ein Erfolg werden konnte. Hitler kommt eigentlich immer positiv aus der Nummer raus. Der normal gebildete Mensch versteht die Satire und vor allem die Kernaussage, weiß welch' Mensch hier gespielt wird. Ich denke aber immer an den Vollitioten. Dieser sagt sich vielleicht zu schnell, "siehste, der Hitler war doch ein toller Typ". Hier sehe ich irgendwo eine große Gefahr. Sicher, der Vollidiot liest womöglich keine Bücher, schon gar keine Satire. Ansonsten wäre er vielleicht nicht (mehr) der Vollidiot. Aber sich darauf zu verlassen ist vielleicht etwas gefährlich. An der Stelle fehlt mir die erlösende Auflösung im Buch (Achtung Spoiler), die Hitler auffliegen lässt, ihn wegsperrt, in die Luft sprengt oder was auch immer. Nein, das kommt anders.

Vielleicht habe ich etwas nicht verstanden, habe das (Hör-)Buch unter falschen Ansatz gehört oder was auch immer. Ganz falsch war es wohl nicht, immerhin hatte ich eineen riesen Spaß an der Sache. Wie gesagt, ich es gerne mit einem Knall am Ende gesehen. Vielleicht kommt ja eine Fortsetzung.

 Zudem möchte ich jedem Buch- oder Hörbuchfreund zu dem Werk nur raten! Es ist erstklassig, durchweg interessant und sehr unterhaltsam! Das jeder Mensch in meinem Umfeld zu dem Thema hinreichend aufgeklärt ist, dass ist mir ja durchaus bewusst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen