11.02.2013

Mein mobiler Rückschlag

"Was macht ihr eigentlich ohne euer Handy?" fragt mein Vater in regelmäßigen Abständen, wenn es bei familiären Treffen oder was auch immer heißt, "hier, schau dir das mal an". Aus eigener Erfahrung kann ich nun sagen, nix!

Hat man sich ein paar Jährchen an den Luxus Smartphone mit all seinen Facetten gewöhnt, so fällt es einem schwer, wenn dies plötzlich weg fällt.

Gut, im letzten Sommer war mein Handy mal zur Reparatur. Das war gewollt, ich musste nirgends hin und ich wusste wann es wieder da war. Kurz gesagt, eine angenehm ruhige Phase. Nun sieht die Sache aber anders aus. Vor knapp 1 1/2 Wochen wurde mir mein Telefon geklaut, was ohnehin schon ein herber Schlag in die Fresse war. Ich dachte immer, sowas würde mir bei meinen engen Hosen und meinen Ninjareflexen nicht passieren. Ich es jetzt jedem! Man bekommt nix mit. NIX! Wer was anderes behauptet darf sich bei mir nicht beschweren, wenn es soweit ist.

Nachdem der erste Frust und Frust überstanden war, ging es ans organisieren. Die Zugfahrt vom Konzert war noch einfach. Fahrpläne sind ja analog. Die Freundin über den Verlust zu kontaktieren hingegen schon schwieriger. Man behält sich ja keine Nummer mehr. Da ich zudem bei meinem Bruder schlief, dem das Handy am selben Abend auch gestohlen wurde, kam das nächste Problem gleich am Morgen. Kein Wecker der klingelte. Der vorhandene iPod klingelt hier komischerweise nicht. Zack, prompt verschlafen, was die Sorge bei der unwissenden Freundin nur verstärkte. Auch der plötzliche Stau tat dem keinen Abriss. Und auf der Arbeit anrufen ging plötzlich auch nicht mehr.

Irgendwann kam ich im Büro an, konnte alles aufklären und mir wichtige Nummern und Daten der Cloud sei Dank notieren und hatte erstmal Ruhe. Jedenfalls bis zum Abend. Es ging für mich nach Köln. Aber wie? Ausgerüstet mit einem alten Navi ohne Stromversorgung. Wie lange diese noch hält konnte ich nicht erkennen. Wäre ich hier irgendwo falsch gefahren und mir wäre der Saft ausgegangen, ich wäre unmöglich am Ziel angekommen. Oder Stunden später durch erfragen des Weges.

Nachdem ich mich mit meinem alten Gerät mobil schaltete erkannte ich schnell die, wie viel schlechter so ein altes Gerät aus heutiger Sicht ist. Siri z.B. ist häufiger im Einsatz als man denkt. Jedenfalls kannst du die Navigation der Karten App ohne die elektronische Dame in Verbindung mit dem 3gs getrost in den Müll schmeißen. Ich erwähne nur am Rande, dass meine Navigon Navigationssoftware genau drei Tage vorher die Lizenz verlor.

Es sind die kleinen Dinge, die ein großes Ganzes machen. und das merke ich nun bei jedem Mal, wenn ich das Gerät in der Hand halte. Vielleicht auch meckern auf hohem Niveau, aber wenn nix flott geht, sich nichts mehr dank Platzmangel speichern lässt und der Knopf zum Stummschalten ist auch noch im Sack ist, dann wird man schon verrückt. Kleinigkeiten wie ein ständig verschmierendes Display, ein unscharfes Display, kack Bilder, keine Frontkamera und fehlende Backups erwähne ich gar nicht groß, weil ich die soweit es geht aus meinem Kopf ausblende.

Macht euch mal den Spaß und fahrt ohne euer Smartphone in eine Fremde Stadt. Ohne Telefon und sonst was. Ein komisches Gefühl! Und plötzlich sind die Menschen ohne Smartphone, ja gar ohne Handy, in meinen Augen die wahren Helden! Wie macht ihr das?

Ich bin ein technikbegeistertes Spielkind, weshalb diese Welt nicht meins ist. Egal wie oft ich mich über das ständige Rappeln der Kiste beschwere. Man merkt ja immer erst hinterher, was man an so einem Gerät hat. Zum Glück ist die Hilfe so gut wie unterwegs zu mir...

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