30.03.2010

Meine Verwunderung

In den letzten Monaten war es immer wieder Thema. Das Verbot und die Zensur der Internetseiten mit Kinderpornographie. Dabei ging es zu Beginn darum, Seiten mit selbigen Hintergrund durch ein super Stoppschild zu unterbinden. Das rechts zu sehende Schild soll den Besucher davon abhalten, eine Seite zu betreten, mit der er sein abnormales Verhalten befriedigen kann. Das diese Methode völlig bescheuert ist, liegt wohl offen auf der Hand. Wenn schon YouTube Videos (erklärte mir der WDR heute) zeigt, wie man diese Sperre umgeht, dann wird sie wohl kaum sinnvoll sein. Kinderpornos und alles, was mit Kinderschänderei zusammenhängt, ist etwas fürchterliches und den Schuldigen sollte der Sack abgehackt werden, bevor sie in der Hölle schmoren! Soviel erstmal im Vorfeld, aber die damit zusammenhängende Diskussion ist auch nicht gerade doll.

"Wenn solche Seiten verboten werden, dann steht das Internet vor der ersten Zensur". Das brüllten gleich alle in voller Lautstärke. Sicher, eine Zensur für etwas Weltoffenes passt irgendwie nicht zusammen und das finde ich auch nicht gut. Wie sieht es denn aber aus, wenn etwas zensiert wird, was die Menschenrechte verletzt? Sollte man da nicht lieber schnellstmöglich nach einer Lösung suchen, als gleich wieder eine Grundsatzdiskussion in Gang bringen? Kinderpornos müssen weg! Überall und nicht nur im Internet. Warum soll man die Seiten denn noch zensieren, wenn man sie doch auch ganz abschalten und löschen kann? "Das geht nicht, weil dann auch wieder eine Zensur stattfindet", hörte ich heute im Radio. Das ginge hier in Deutschland, denn hier ist das verboten. Aber in den Ländern drum herum scheint hier und da alles scheiß egal zu sein. Was soll denn solch ein Schwachsinn? Sagt eine Regierung, sie möchte es nicht, wenn ihre Kinderpornos gelöscht werden? Macht sich bestimmt gut in den Medien oder sonst wo.

Es macht Sinn, sich gegen eine Zensur zu wehren. Ich kann mich auch nicht davon freisprechen, dankbar für manche Länder und deren Datenzugang zu sein. Aber wenn es um ein Thema wie den Kindesmissbrauch geht, dann sollte doch wohl ohne große Überlegung eine Antwort klar sein. Alles, was einen solchen Inhalt beinhaltet, sollte sofort vernichtet werden und die Täter zur müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Aber nein, es muss erstmal wieder debattiert werden. Wie immer, bis einer weint und alle sagen, dass man hätte früher reagieren müssen.

1 Kommentar:

jschlomo hat gesagt…

Ich fürchte, du hast die ganze Sache falsch verstanden ... niemand möchte, das die Seiten nicht verboten werden (bzw. de facto sind sie verboten und das will niemand ändern)!

Es geht darum, ob sie gelöscht oder gesperrt werden.

Was die CDU (und jetzt auch die EU) will, ist eine Sperre. Die funktioniert so, dass die Bundesregierung geheime(!) Listen mit Internetadressen erstellt und an die deutschen Internetanbieter weiterleitet.

Diese müssen dann dafür sorgen, dass die Seiten nicht mehr aufgerufen werden können und der Besucher stattdessen ein Stoppschild sieht.

Man braucht nicht viel technisches Wissen, um so eine "Sperre" zum umgehen.

Wer dieses Wissen aber nicht hat, der sieht die Seite nicht und wahrscheinlich wird seine IP-Adresse gespeichert, weshalb er möglicherweise plötzlich die Polizei vor der Tür hat.

Das Problem ist nun nicht nur, dass hier ausschließlich Konsumenten verfolgt werden und die wahren Täter ungestraft bleiben, sondern vor allem, dass die Sperren über geheime Listen erfolgen und wahrscheinlich auch andere Inhalte (in erster Linie Tauschbörsen, aber wahrscheinlich auch politische Seiten etc. pp.) nicht nur nicht mehr verfügbar wären - es würde auch genau geschaut, wer sie besucht!

Die Kritiker (u.a. Datenschutzverbände und auch Parteien wie z.B. die Grünen oder die Piraten) fordern daher, dass besagte Seiten gelöscht werden, sprich komplett von den Servern der Anbieter getilgt, bestenfalls natürlich mit entsprechender Starfverfolgung derjenigen, die sie erstellt haben.

Übrigens geht die EU-Forderung noch einen Schritt weiter, wie sie Kinderpronographie definiert - nämlich fallen darunter sogar Fotos von Personen, die über 18 sind, sich aber aufreizend (also nichtmals zwingend nackt!) posieren und durch ihre Kleidung und Aufmachung kindlich aussehen (z.B. Zöpfe oder Mickey-Mouse-Unterwäsche oder so).

Das kann man doch nicht ernsthaft wollen, oder?