15.12.2011

Mein anderes Training

Seit fast sieben Jahren schon, geht der Tob nun schon in seine Kickbox Bude zum Trainieren. Etwa genauso lange quatschen wir gelegentlich über Sport und darüber, dass ich mal mit ihm mitkomme. Einfach so, um mal einen Eindruck zu bekommen und mir ein Bild machen zu können.

Für mich, und sicherlich auch für viele andere, hat das Kickboxen einen weniger guten Ruf. Für mich, weil die Ethik und Eleganz, die meine Sportart mitsich bringt irgendwo fehlt. Für andere, weil es vielleicht etwas plumper und brutaler rüberkommt. Aber das sollen alles nur Vorurteile sein, die es zu beseitigen gilt. Trotzdem muss der Tob ebenfalls immer etwas schmunzeln, wenn ich mit dem Thema anfange.

Gestern war es dann endlich soweit. Wir gingen zusammen in seinen "Dojo". Heißt bei mir so, bei ihm heißt es Kickboxhalle oder so. Ich merkte schon, dass ich mich von meinen Begriffen und meinem Verhalten für die nächsten zwei Stunden verabschieden konnte. Das fing schon an, als ich mich bei betreten der Trainingsmatte fast verbeugt hätte. "Erstmal auf das Körperliche verlassen, dann kann der Rest vielleicht kommen", sagte ich mir und schon ging es los. Aus einem lockeren Aufwärmtraining wurde nach zehn Minuten für mich ein Akt des durchhaltens. Aus einem "noch ist locker" wurde relativ schnell ein "oha" und endete in einem "ok, der letzte Teil war krass!". Aber von da an wusste ich, dass das schlimmste hinter mir liegt.

Danach ging es dann los. Ich stand da auf der Matte, die sowas von nach Rocky aussah, dass man jeden weiteren Teil dort locker drehen kann. Auch der Trainer, ein etwa 60 Jahre alter Mann erfüllte jedes Klischee. Aber er ist witzig und mir sympathisch.

Immer wieder fühlte ich mich wie ein komplett ahnungsloser Anfänger, der nicht weiß wie er sich zu bewegen hat. Dabei schienen die Abläufe doch recht leicht. Links, rechts, Kick! Das in etlichen Varianten und Abläufen. Hat man die eine Kombo grade drauf, kommt auch schon die nächste. Nebenbei zählen der richtige Stand und die richtige Körperdrehung ja auch noch dazu. Und die sind doch etwas anders, als ich es in den letzten 16 Jahren eingetrichtert habe.

Nach etwa 90 Minuten war dann auch schon alles wieder vorbei. Ich war gut im Arsch, aber das übliche Gefühl des "ich habe etwas getan" blieb natürlich. Ob ich jetzt Blut geleckt habe oder nicht, das möchte ich noch nicht sagen. Zumal ich mit dem Jiu Jitsu ja eigentlich schon ausgelastet bin. Aber da ich im Winter ungerne laufen gehen, wäre dies eine willkommene Abwechslung, die man in den kalten Monaten statt des Laufens tun könnte. Zumal es mir großen Spaß gemacht hat und ich nebenbei noch eine dicke Portion an Körperbeherrschung erlernen kann.

Mal schauen, wie ich mich entscheide...

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